+ + + Danke für die tolle Unterstützung + + +
Über uns

Gründerzeit

„Wie, du kannst auch ein Instrument spielen?“ So, oder ähnlich waren Norberts Worte als er mich ´94 bei der Vorbereitung zu irgend einer Party fragte. Eine Party, bei der wir mal wieder einige, unsere alten, längst allen bekannten Gauglertricks, vorführen wollten. Ich antwortete mit einer Gegenfrage und somit stellten wir fest, dass wir Beide, irgendwo und irgendwie mal ein Instrument erlernt hatten, aber aus der praktischen Anwendung längs heraus gewachsen waren. Das lässt sich nachholen, war unsere Meinung und bestärkt durch das Kölner Liedgut hatten wir schnell eine Gitarre für mich und ein Keyboard für Norbert besorgt.

So ging es los, die erste Reise in ein Musikgeschäft, die Diskussionen mit den anderen „Musikerkollegen“, die Auswahl der Noten nach Schwierigkeitsgrad, alles war total neu für uns, aber wir lernten uns schnell in diesem Milieu zu bewegen. Immerhin hatten wir wenig Defizite was unser Selbstbewusstsein betraf. Fehlte noch die notwendige Lautsprecheranlage. Auch hier bewies sich unsere Kreativität und unseren Pioniergeist. Aus einigen Spanplatten, etwas Aluleisten und einem angestaubten Lautsprecher aus der Urzeit des Rock´n Rolls ließ sich eine wohl recht ausreichend dimensionierte Box bauen. In der Klangqualität etwas eingeschränkt, dafür aber absolut „Road“ tauglich, was für den stationären Wohnzimmereinsatz ständigen Erklärungsbedarf erforderte.

Das erste Lied sollte Katrin von den Bläck Föös sein, trotz Ankündigung des Titels war die Interpretation für die ersten Zuhörer etwas interessant und neuartig. Somit konnten wir schon in der Anfangszeit unseren Weg zur einigen Linie zeigen.

Da Norbert und ich uns auf die Noten und deren richtige Spielweise konzentrierten mussten, fehlten uns die Freiräume für einen begleiteten Gesang. Und ohne diesen konnten damals Wenige unsere Darbietungen erkennen, geschweige uns Anerkennung, durch das rhythmische Zusammenbringen der Handflächen, zeigen.

 


Jürgen Weiß kam...

 

„Frag doch mal Jürgen Weiß“, kam eine willkommene Hilfestellung einer mitleidenden Zuhörerin, „der kennt doch alle kölsche Texte“. Ein Tipp, der uns nach einigen Kölsch sofort zur Umsetzung zwang und ab dann waren wir mit ihm wie drei Musketiere und der Tatbestand einer „Bandähnlichen Vereinigung“ war gegeben. Rasch wurden Defizite in der Stimme und auch in unserer Beschallung beseitigt. Jürgen besorgte schnell und kompetent eine entsprechende Anlage mit allen benötigten und evtl. zukünftig benötigten Extras. Ich erinnere mich noch an die erste Aufbauaktion in Norberts Keller, zwischen Puppenhaus und Tischtennisplatte mit irgendwelchen nicht platzierbaren Kabeln und Steckverbindungen. Da war ein Mischpult mit exakt 257 Reglern, ordentlich aufgereiht in 24 Farbgruppen, welches sicherlich ausgereicht hätte, eine Bigband studiogerecht abzumischen.

Ab dann war mindestens ein Abend in der Woche für jegliche Familienaktionen gestrichen und in einen Probeabend überführt worden. Immerhin rückte Karneval ´95 näher und was sollte es dort anderes als Höhepunkt geben, als unseren ersten Auftritt. Nach jeder abendlichen Probe mussten selbstverständlich unsere Angetrauten den Lehrfortschritt bewundern und uns eine ständige, fortdauernde Anerkennung aussprechen.

Irgendwie haben wir dann ohne größere Nöten diesen Auftritt in Norberts Wohnzimmer vor ca. 36 gezählten Zuschauern mit Glanz und Gloria und ohne jegliche Eitelkeit überstanden. Neue Ziele wurden gesteckt und dann kam Wissersheim!

 


Wissersheim...

 

Sicherlich, jede Band braucht ihr Waterloo, aber das das so hart kommen musste? Ich will mich hier nicht lange darüber auslassen, aber wir stellten sehr schnell fest, wie negativ sich Asbach-Uralt auf die Musikqualität auswirken konnte. Waren wir noch als Vorgruppe einer Profiband (De Räuber) mit einem blauen Auge davongekommen hatte wir als „Nachband“ doch den Gipfel der Peinlichkeit erreicht. Da uns keinerlei Schamgefühl im Wege stand, spielten wir mit allem was wir hatten, oder geglaubt gehabt zu haben. Durchaus wohl in einer für die Gäste unerträglichen Lautstärke. Selbst die neu angeschaffte, hektisch blinkende Lichtanlage unterstützt mit einem eigens geliehenen Nebelgerät, welches doch eher an einen Chemiebrand erinnerte, konnte uns hier nicht weiterhelfen. Noch sehe ich Elmars fragendes Gesicht, als er versuchte, dass Mischpult so zu manipulieren, das wenigstens etwas Musikähnliches zu den Ohren, der doch zunehmend sichtlich genervten noch anwesenden Gäste gelangte.

Wenn einer glaubte, es wurde jetzt still um uns, sah sich enttäuscht. Sicherlich hatten wir einen Dämpfer erhalten, aber ein Ausflug in die sakrale Musik stärkte unser Bestreben. So konnten wir auch mal unser Können in einer Kirche zu besten Messezeit, also Sonntags 10.00 Uhr, unter Beweis stellen. Auch das danach folgende Turmfest vor den Kirchentoren trug zur Steigerung unseres doch etwas ramponierten Selbstbewusstseins bei.

 


Elmar an den Drums

Irgendwie musste unser Unterfangen ansteckend gewesen sein, denn nach etwas feuchten zureden konnten wir Elmar im Herbst ´96 dazu bewegen sich als Schlagzeuger bei uns einzureihen. Somit war das leidige, stets monotone Keyboardgedudel im Alleinunterhalterstil in Vergessenheit geraten und wir konnten uns nun auch mal an richtige Musik heranwagen. Die Gründerzeit war Vergangenheit, Auftritte zu Karneval, Partys und sonstigen versammlungsähnlichen Gelegenheiten in ´97 wurden von uns penetrant ausgenutzt, um unseren Kritikern doch von etwas Besseren zu belehren. Was immer noch fehlte war der Bandname. Hier waren wir weniger kreativ und somit nannte uns jeder halt „Die Band“. Sicherlich, zwischendurch mal mit Abwandlungen wie z.B. die „Schneiderband“ aber der Name setzte sich ebenso durch wie unser Bestreben kölsche Musik zu machen.

 


Manfred und der Biertisch

 

Von einem strukturierten Wachstumsplan waren wir weit entfernt, alles kam wie so Vieles rein zufällig. Da fiel uns Manfred auf, der durch rhythmisches Trommeln, vorwiegend auf Bierstehtischen versuchte, irgendwie unsere Musik zu unterstützen und dabei meist unfreiwillig die Haltbarkeit jeglicher auf dem Tisch befindliche Glasgegenstände auf Stand- und Bruchfestigkeit testete. Da die Klangqualität eines Stehtisches sicherlich eingeschränkt und das Transportproblem auch nicht so einfach lösbar war, wurden für ihn zu Beginn Bongos ausgewählt und ihn in die „schlagende Verbindung“ mit Elmar vereint. Sicherlich wäre das noch so weitergegangen, wenn nicht das Fundament der Musik, sprich also der Bass besetzt werden musste. Manfred wurde kurzerhand umgeschult und als Bassist neu aufgestellt. Mit ihm am Instrument kam auch eine Lautsprecherbox zu uns, die in Größe und Umfang alles andere Dagewesene schlicht weg in den Schatten stellte und bis heute noch nicht mal zu unrecht den Namen „Schweinekiste“ trägt. Wir warten immer noch auf eine Open-Air ähnliche Großveranstaltung, um uns von der Leistungsfähigkeit dieser Bassanlage, mit einem Volumen von ca. 2x5 in Reihen gestapelten Bierkästen, zu überzeugen.

 


Carsten´s Rock&Roll

 

Auch Carstens Zugang, unser jüngster Nachwuchs seit ´99 an der Leadgitarre, war wohl auch rein zufällig. Konnte er als Nachbar von Jürgen W. schon mit seinen charakterlichen und spielerischen Fähigkeiten überzeugen, war eine Integration in die Band sicherlich nur noch mit der Frage auf meine (J.F.) vermeintliche Reaktion verbunden. Ich erinnere mich noch an die erste Probe mit ihm, in dem ich nicht nur seine tolle Spieltechniken, sondern auch sein Auftreten bewundert hatte. Er passte auf Anhieb zu uns und ab dann wurden fast alle unsere Stücke doppelt so schnell mit einem einprägsamen Rock´n Roll-Groove gespielt und die Gesamtlautstärke mindestens verdreifacht. Sicherlich konnten davon nicht alle unsere Stücke profitieren, sie wurden zu späteren Nachbearbeitung zurückgestellt, wo sie heute noch immer verweilen.

 


Jraaduss oder so...

 

Die Musikrichtung war uns gegeben, weg von der 3 akkordigen Karnevalsmusik im ¾ Takt mit Bauernterzen, zu dem, was wir alle liebten, dem Kölschrock. Sicherlich hatten wir in den letzten Jahren einiges an Kisten Kölsch leergeprobt, aber die Vorbilder blieben weiterhin noch BAP, Brings etc. Somit war auch der sich in Zwischenzeit eingeprägte Bandname „Uns Junge“ nicht mehr so passend und längst überholt. Zudem sich auch der Haaransatz bei einigen Bandmitgliedern deutlich nach hinten entwickelte, oder andere wiederum beim Tragen des zusehend wachsenden Bandequipments deutliche Defizite aufwiesen, konnten wir diesem Namen nicht mehr gerecht werden. Da sich viele auf ein Millenniumereignis vorbereiteten, wollten wir zu diesem Termin mit unserer Namensänderung nicht zurückhalten. Der Auswahlprozeß profitierte von Manfred´s beruflicher Erfahrung als Amtmann im Staatsdienst und glich dem eines Wahlverfahrens zu einer Landtagswahl. Die Entscheidung wurde, wie so oft wenn es was bei uns zu entscheiden gab, mehrfach vertagt. Bis Elmar mal ganz scheu fragte, warum nicht einfach „Jraaduss“? Da keiner was dagegen hatte und allgemeine Zustimmung üblicherweise sowieso nicht zu erwarten war, war der Name gesetzt und Tage später stolz in Riesen-Lettern auf dem Schlagzeug platziert.

 


 

Vill passiert sick her... nix wie bisher

 

Es ist wahnsinnig viel passiert, seit ich die Bandgeschichte geschrieben habe. Allen voran Elmars plötzlicher und unerwarteter Tod. Erlaubt mir, dass ich noch etwas brauche, nicht nur einige Flaschen Wein, die richtigen Worte zu finden um dieses, Unfassbare zu beschreiben. Aber es ging und es geht auch weiter, auch mit der Bandgeschichte wird es weiter gehen. Nicht auslassen möchte ich aber schon an dieser Stelle, dass wir mit Markus Wolf, seit Januar dieses Jahres, einen neuen Schlagzeuger gefunden haben und die Band und somit auch deren Geschichte weiter gehen wird. Diese letzten Zeilen habe ich im Mai 2007 geschrieben. Ja es ging weiter, aber ob die Richtung von allen so gewollt war? Sicherlich nicht, es passierte wahnsinnig viel, Dinge die keine erahnt hatte, geschweige denn erträumt hätte, Unglaublich Vieles wurde falsch gemacht, mich hier als Schreiber will und kann ich hier nicht ausnehmen. Nun da ich hier keine Memorien schreiben will, sollte sich diese Seite auf die Band Jraaduss konzentrieren. Ja da war es nun soweit, der Tag an einem nasskalten November 2008, letzte gemeinsame Probe im neuen Proberaum bei Christa und Detlef. Hier nochmals ein Danke für die tolle Gastfreundschaft und die Geduld die ihr mit uns hattet. Im Frühjahr 2009 hatten wir dann gemeinsam den Entschluss gefasst, die Musikaktivitäten zu beenden und unser Equipment untereinander zu verteilen. Dies ist uns, so denke ich, fair gelungen und man ging untereinander getrennte Wege. Aber einige von uns, zu nennen sind da Markus, Manfred, Carsten und letztendlich ich, blieben der Musik treu und beschlossen irgendwie, irgendwo weiterzumachen. An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei Norbert und Jürgen W. bedanken. Mehr als 12 Jahre Jraaduss mit euch waren eine Superjeilezick. Nun brauchte die Band Ersatz. Einen Mann an den Tasten und einen neuen Frontman. Auch hier wurden wir nach einiger Suche fündig, wie und was da alles so passiert ist, dazu kommen ich mal später, mit der bereits erwähnten Flasche Wein im Kopf zurück. Fest sind nun dabei, Peter Schmitz als Sänger, Entertainer und Frontman und am Keyboard Bruno Esser, ein wahres Musikgenie, welches auf Tasten Flöte spielen kann. Wir freuen uns auf Euch.

So sind 2 gute Jahre vergangen. Wir hatten intensiv geprobt und mit Peter Schmitz viele neue Stücke in Mundart interpretiert. Denek da nur an unsere Suffe ohne Esse Version von Let it be... Auch hatten wir nun den Umkreis KK, also Kerpen Köln verlassen und Gatsauftritte in Berlin wahrgenommen. Karneval an der der Stpree....Oh weh oh weh oh weh.... Für einen Rheinländer etwas zum Schmulzeln, für Berliner beachtlich.......

 


 

Anfang 2013

Die Suche nach einem passenden Frontman geht weiter, richtig schwierig das passende Stück zu finden. Rockröhre und Mundart, nicht einfach, aber vielleicht haben wir da was passendes im Köcher....:-).

 

2014

Mit Dirk Östreich haben wir inzwischen unseren Frontmann gefunden und bereits einige erfolgreiche Gigs hinter uns gebracht. Seine Stimme passt einfach perfekt zu uns und bei manchen Stücken hat man mit geschlossenen Augen Mühe, zwischen Dirk und dem Original zu unterscheiden. Wir freuen uns auf die nächsten Auftritte mit ihm und Ihr, liebe Jraaduss-Freunde, könnt das auch!

 

Wat e` Johr...

so lautet ein Song von BAP. Dieser Song beschreib genau das, was auch bei uns Jraaduss in 2014 so alles passiert ist. Sicherlich ist dies hier nicht die Plattform, um internas zu posten, aber soviel, es war ein Jahr bei dem die Spielfreude nicht mehr da war. Ich selbst (J) hatte auch keine Motivation mehr, kein Spass mehr an der Musik und hatte auch keinen Antrieb mehr gespürt, den Haufen irgendwie zusammen zu bringen und zu halten.

 Aber ich denke Aufhören kann man nicht so einfach. Zu sehr liebe ich die Musik, den typischen Probraumgeruch, die abgestellten und leeren Bierflaschen, sowie der schmutzige Sound der Marshall Verstärker.

Nun galt es sich neu zu sortieren, wie geht es weiter? Zu einem hatten wir wahnsinnig Glück, ganz schnell mit Heiner Kirch einen neuen, wirklich guten Drummer zu finden. Er passt super, auch altersmäßig, zu uns und Heiner gewann total durch sein sympatisches Auftreten und den warem Ton in seiner Stimme. Nun gilt es Vieles aufzuholen und sich wieder zusammen zu finden.

Soweit zu der Besetzung und über eins sind wir uns auch alle einig. Nur im Proberaum stehen will keiner von uns, aber Touren und jeden-Auftritt-haben-wollen, will auch keiner. Es wird ein sauberes Mittelmass geben, wir werden bestimmt ein paar Auftritte im Jahr machen, aber nicht an jeder Steckdose spielen zu müssen. 

Wer nun uns an den Karnevalstagen erwartet, den muss ich leider auch enttäuschen. Jraaduss ist und bleibt eine Rockband, sicherlich mit kölschen Einflüssen, heisst aber nicht dass wir dann auch Karnevalsmucke machen werden.

Nun ist es schon September, Niedecken singt in einem Song, ... Die Tage werd'n kürzer und länger die Nächte. Noch gut'n Monat bis es nachts wieder friert... und ich sitze hier und schreibe etwas melanchonisch neue Stücke für die Band. Gerade hat Bruno ein neues Lied geschrieben, also Text und Melodie und wir werden versuchen, dies in den nächsten Tagen mal einzuspielen. Das Lied, soviel kann ich verraten heisst "Ohne dich".... ein wirklich wahrer Song der bestimmt vielen liebenden Menschen aus dem Herzen spricht. Auch mir....!

 

Wenn ich nun auf dieses Jahr musikalisch zurück blicke, muss schon sagen, es war ein gutes Bandjahr geworden. Wir hatten tolle Auftritte, im Stifts, Gymnischer Mühle, 2 mal in Düren, hier nochmals Dank an die AG Schnüss, es war einfach gut. Musikalisch, Heiner hatte sich gut eingefügt, es ging schneller als wir alle dachten und es machte richtig Spass zusammen zu spielen. Die Stimmung in der Band ist sehr gut, man freut sich gemeinsam auf die nun kommenden Proben. Denn wir haben uns einiges vorgenommen, an neuen Stücken zu arbeiten. Ja, es ist so, man kann einige Lieder nicht mehr hören. Sicherlich wird ein Verdamp lang her noch dabei sein, wollen aber noch mehr in Richtung BAP, also unserer Richtung dem Kölschrock treu bleiben. Hier noch mal ein Dank an die Gästebucheinträge, wirklich schön zu lesen, dass es euch gefallen habt.

 

Jürgen